Der vielleicht bekannteste Kieler Arzt war auch einer der bedeutendsten Unfallchirurgen: Friedrich von Esmarch. 1823 in Tönning geboren, entstammte er aus einer alten schleswig-holsteinischen Pastoren- und Juristenfamilie. Sein Vater war Arzt. Wie viele bedeutende Mediziner war von Esmarch nur ein höchst mittelmäßiger Schüler, der nach heutigen Maßstäben niemals zum Medizinstudium zugelassen worden wäre, so wie später etwa Billroth oder Sauerbruch. Erst während des Studiums zeigte sich nämlich die Begabung und das Interesse von Esmarchs für die Medizin, er hatte allerdings auch die besten Lehrer, die man sich in jener Zeit denken kann, nämlich von Langenbeck, der 1847 in Kiel die Äthernarkose einführte, und Stromeyer, bei dem sich von Esmarch habilitieren konnte. Im Jahre 1848 promovierte von Esmarch zum Doktor der Medizin, nachdem er an den Universitäten von Kiel und Göttingen studiert hatte. Ab 1854 war er Direktor des Chirurgischen Klinikums in Kiel, wo er sich besonders mit der Kriegschirurgie befaßte. Er hat auf mehreren Gebieten der Chirurgie Bahnbrechendes geleistet. Ab 1870 Generalarzt und beratender Chirurg der Armee, ging von ihm ein entscheidender Anstoß zur Verbreitung des Samariterwesens aus. Er veröffentlichte zahlreiche Werke über Kriegschirurgie und Erste Hilfe. Die Abbindung von Oberarm und Oberschenkel zur Blutstillung wurde nach ihm "Esmarchsche Blutleere" genannt. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er 1887 geadelt. Gemeinsame Vorfahren: Johannes Esmarch *1616 +1666 und Dorothea Reimers *1635 +1700
